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Eröffnungskonzert „Symphonie Pathétique“, 12. Juli 2014: Klenke Quartett, David C. Bunners

Außergewöhnlich ist bei den 45. Harzburger Musiktagen schon einmal der Auftakt, denn er bricht mit Traditionen: Die „Symphonie Pathétique“ wird als Konzert und Lesung präsentiert. Schauplatz des Geschehens ist dabei nicht der große Kursaal. Der Abend verlangt eine künstlerische Intimität, die das Bündheimer Schloss mit seiner Atmosphäre weit eher bieten kann. Das Klenke Quartett steuert Tschaikowskis Streichquartett Nr.3 es-moll, op.30, sowie den Streichquartettsatz B-dur bei, dazu liest der Schauspieler David C. Bunners aus Klaus Manns Roman „Symphonie Pathétique“, dessen Handlung sich um Tschaikowski rankt.

Klenke Quartett

Das „Schwarze Brett“ in der Musikhochschule Franz Liszt in Weimar avancierte 1991 zum Geburtshelfer für ein außergewöhnliches Kammermusik-Ensemble: Annegret Klenke, Beate Hartmann, Yvonne Uhlemann und Ruth Kaltenhäuser suchten Partner für ihren Unterricht – und hoben das Klenke Quartett aus der Taufe. Das zufällige Treffen zeitigte nachhaltig musikalische Folgen, beeinflusst auch durch Musiker, die wie Sandor Devich vom Bartok-Quartett bei den Harzburger Musiktagen schon Erfolge feierten. Die Gesamteinspielung der „Zehn berühmten Mozart Quartette“ durch das Klenke Quartett wird in der neuesten Ausgabe des Harenberg-Kammermusikführers als Referenzaufnahme empfohlen. Das Klenke Quartett gastiert bei allen wichtigen Festivals in Europa, heimst Preise über Preise ein, begleitete Bundespräsidenten als musikalische Botschafter auf deren Reisen und verzückt die Kritik, wo immer die vier Frauen spielen: „Es sind vier gleichberechtigte Musikerinnen, die aufs wunderbarste, ja delikat miteinander sprechen“, urteilt das „Deutschlandradio“. Gemeinsam leitet das Quartett die Konzertreihe AUFTAKT in Weimar. Ein besonderes Anliegen der vier Musikerinnen ist es, mit wechselnden Kinder- und Familienprogrammen bereits die ganz junge Generation für die Kammermusik zu begeistern – ein Feld, das auch die Harzburger Musiktage intensiv bestellen.

Das Klenke Quartett im Internet

David C. Bunners

Er wirkte an einer vor vier Jahren Oscar-ausgezeichneten Produktion („Spielzeugland“) mit, sein Gesicht ist aus dem Fernsehen und von der Kinoleinwand bekannt: David C. Bunners. Seine ebenso wohltönende wie markante Stimme wird bei den 45. Harzburger Musiktagen Klaus Manns Tschaikowski-Roman „Symphonie Pathétique“ mit der Tschaikwoski-Musik des Klenke Quartetts verschmelzen lassen. Der Sohn des Theologen und Musikwissenschaftlers Christian Bunners wandelte zunächst auf musikalischen Pfaden, absolvierte eine klassische Klavierausbildung, ehe er den Film und das Theater für sich entdeckte. Vor der Kamera debütierte er 1985 in dem DEFA-Film „Ab heute erwachsen“. Anschließend studierte er Schauspiel an der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ in Potsdam-Babelsberg. Es folgten Engagements am Staatstheater Kassel, am Schauspiel Bonn sowie am Deutschen Schauspielhaus Hamburg, wo er als Troilus in Leander Haußmanns Inszenierung von Shakespeares „Troilus und Cressida“ brillierte. Seine Fernsehkarriere startete er mit Gastrollen in diversen Produktionen, bevor er über Nebenrollen beim „Tatort“ und der „SOKO Leipzig“ zu einer Hauptrolle in der Sat.1-Serie „Für alle Fälle Stefanie“ kam. 2005 gewann Bunners in Moskau einen Preis in der Kategorie „Bester Schauspieler“ für seine Hauptrolle des Leutnant Ohnesorg in dem russischen Kinofilm „Zeit, Steine zu sammeln“.


David C. Bunners im Internet

Die Werke

„Ich wählte mir diesen Helden, weil ich ihn liebe und weil ich ihn kenne: Ich weiß alles von ihm“, sagte Klaus Mann zu seinem großen Roman „Symphonie Pathétique“, mit dem er Tschaikowski ein literarisches Denkmal setzte. In Passagen aus dem Roman, gelesen von David C. Bunners, die mit der Musik des Klenke-Quartetts verschmelzen, fühlt das Publikum den tiefen inneren Krisen des Komponisten nach.
Auf besonders eindrucksvolle Art und Weise gelingt dies im Streichquartett Nr. 3, das Tschaikowski als Requiem für den verstorbenen Freund und Geigenvirtuosen Ferdinand Laub anlegte und in dem er den tiefen persönlichen Verlust intensiv verarbeitete. Insbesondere der 3. Satz: „Andante funebre e doloroso ma con moto“ gemahnt bereits an die viel später komponierte „Symphonie Pathétique“, noch mehr aber an die ein Jahr nach dem Streichquartett entstandene 4. Sinfonie, über die Tschaikowski selbst sagte, sie sei seinem „Wesen entsprungen und mit echter Inspiration vom Beginn bis zum Ende geschrieben. Mit Liebe und glühender Begeisterung.“
Auch das Streichquartett Nr. 3 zeichnet sich dadurch aus, dass es ein sehr persönliches Werk des Komponisten ist. Gut zehn Jahre zuvor hatte sich Pjotr Iljitsch Tschaikowski erstmals an einem Streichquartett versucht. Nur aus einem Satz bestehend, basiert das Streichquartett B-Dur auf zwei Volksliedweisen. Tschaikowski schrieb das Werk zum Ende seiner Studentenzeit und kündigte damit die folgenden großen Streichquartette quasi an.