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Festliches Finale, 22. Juni 2013: Mandelring Quartett und Sheila Arnold (Klavier) spielen Haydn und Dvorak

Zum Finale der Harzburger Musiktage kann Geburtstag gefeiert werden – seit 30 Jahren besteht das Mandelring Quartett, das gemeinsam mit der Pianistin Sheila Arnold Werke von Haydn und Dvorak darbietet. Damit erhält das Publikum das Geburtstagsgeschenk und darf sich zudem noch das Sahnehäubchen wünschen: Das letzte Werk der 44. Harzburger Musiktage wählen die Zuhörer aus einer Angebotsliste des Mandelring Quartetts selbst aus. Schostakowitsch und Ligeti stehen jeweils mit einem Streichquartett zur Wahl.

Das Mandelring Quartett wird von führenden Musikmagazinen zu den sechs besten Streichquartetten der Welt gezählt. Sebastian Schmidt, Violine, Nanette Schmidt, Violine, Roland Glassl, Viola, und Bernhard Schmidt, Violoncello, sehen sich selbst als „vier Individualisten, die im gemeinsamen Willen verschmelzen, stets nach dem Kern der Musik zu suchen und sich der musikalischen Wahrheit zu stellen“. Markenzeichen des Mandelring Quartetts sind seine Expressivität und phänomenale Homogenität.

In Südindien geboren wuchs Sheila Arnold in Deutschland auf und studierte bei Prof. Heidi Köhler und Prof. Karl-Heinz Kämmerling. Die Pianistin gewann früh zahlreiche renommierte Preise und ist seitdem international als Konzertpianistin gefragt. Vor allem, aber bei weitem nicht allein als Mozart-Interpretin begeistert sie immer wieder die Kritik: „...Im Fall von Sheila Arnold nahm man den seltenen Eindruck von etwas Außergewöhnlichem mit nach Hause. ...“, konstatierte die Hannoversche Allgemeine Zeitung.

Die Werke

Das „Kaiserquartett“ gehört zu den bekanntesten Streichquartetten von Joseph Haydn, geschrieben in C-Dur trägt es die Opuszahl 76 Nr.3 und wird im Hoboken-Verzeichnis als Nr. 77 geführt. Das Werk gehört in einer Reihe von Streichquartetten, die Hadyn nach seiner Rückkehr aus London komponierte und 1799 veröffentlichte. Das dritte Quartett wird als „Kaiserquartett“ bezeichnet, da der zweite Satz vier Variationen über das Thema der ebenfalls von Haydn komponierten Kaiserhymne „Gott erhalte Franz, den Kaiser“ enthält. Die Melodie der Hymne übernahm August Heinrich Hoffmann von Fallersleben als Melodie des Deutschlandliedes, heute die deutsche Nationalhymne.

Antonin Dvoraks „Klavierquintett op. 81“ (mit voller Bezeichnung „Quintett A-Dur für 2 Violinen, Viola, Violoncello und Klavier op. 81“) entstand 1887 und wurde am 6. Januar 1888 in Prag in einem Konzert des Künstlervereins Umělecká beseda uraufgeführt. Die Sätze: Allegro ma non tanto; Dumka, Molto vivace; Allegro. Dumka bezeichnet eine Gattung slawischer Volkslieder, die Dvorak in mehreren Werken einbaute.

Die Qual der Wahl haben wird das Musiktage-Publikum zwischen Streichquartetten von zwei der größten Komponisten des 20. Jahrhunderts. Dmitri Dmitrijewitsch Schostakowitsch ist neben Strawinski, Rachmaninow und Prokofjew der bedeutendste Komponist Russlands. Ebenso produktiv wie vielseitig schuf er Werke, die Russland nachempfinden lassen. Der Cellist Rostropowitsch bezeichnete die Sinfonien Schostakowitschs als „Geheimgeschichte Russlands“ und der Autor Gottfried Blumenstein sprach mit Blick auf Schostakowitschs Werk vom „apokalyptischen Soundtrack zum 20. Jahrhundert“. György Ligeti war rumänisch-ungarisch-jüdischer Herkunft und lebte später in Österreich, bis er 2006 in Wien verstarb. Lange Jahre wirkte Ligeti zudem in Deutschland, arbeitete unter anderem an der Seite von Karl-Heinz Stockhausen, und war Mitglied der Berliner Akademie der Künste. Ligeti gilt als Erneuerer der Neuen Musik. Sein populärstes Werk ist ohne Frage eine weltbekannte Filmmusik. Der Soundtrack von Kubricks „2001: Odyssee im Weltraum“ basiert auf Musik Ligetis.